Inzwischen werden weitere interessante Informationen zur aktuellen Abmahnwelle bezüglich der Internetseite Redtube bekannt.

62 der 89 gestellten Anträge auf Herausgabe von IP-Nutzer-Daten am Landgericht Köln sind wegen „unbefugtem öffentlichen Zugänglichmachen über eine sogenannte Tauschbörse“ durchgewunken worden. Der Haken: Redtube ist keine Tauschbörse. Einigen Richtern scheint das aufgefallen zu sein, denn 27 Anträge wurden nicht bewilligt. Inzwischen ermittelt die Staatsanwaltschaft Köln gegen die Verantwortlichen der Klagen wegen des Verdachts des Betruges. Pro Antrag können allerdings bis zu 1000 Ip-Adressen herausgegeben worden sein. Man kann sich also vorstellen, wie groß die Abmahnwelle bisher sein kann. Und dass in Osnabrück sich Betroffene melden, verwundert auch nicht.

Laut heise.de kamen die Abmahner über Werbebanner an die IP-Adressen. Diese werden Werbekunden weitergegeben oder anders: Wenn jemand auf der Seite von Redtube Werbung schaltet, erhält er die Information, welcher Rechner im Internet auf dieser Seite war. Allerdings ist das nicht gleichbedeutend damit, dass dieser Nutzer ein Video gestartet hat, dass auf dieser Seite zu sehen ist.

Somit ist auch klar, dass die Verwendung eines Werbeblockers der eigenen Sicherheit im Internet dienen kann.

Einerseits wird ein Thema, je länger man es behandelt, für Menschen irgendwann immer gewöhnlicher, aber man sollte die Augen aufhalten, denn nicht immer wird es dadurch auch unbedeutsamer. Gerade ist herausgekommen, dass der amerikanische Geheimdienst milliardenfach Handydaten sammelt. Christian Stöcker schreibt im SPIEGEL dazu:

Fünf Milliarden Telefondatensätze pro Tag verleibt sich die NSA-Datenbank namens Fascia dem Bericht zufolge ein. Die Daten stammen demnach direkt aus den Kabeln, die die Rechenzentren großer Mobilfunkanbieter miteinander verbinden. Einige dieser Anbieter arbeiten offenbar mit dem Geheimdienst zusammen.

Und mit dieser Erkenntnis ist klar, dass ein weit verbreiteter Glaube von Leuten, die technisch bewandert sind, fällt: Der Glaube, dass eine unfassbar große Anzahl von Daten durch Computer nicht bewältigt werden könne. Dass also die Datenmenge zu groß sei, um sie schnell und effektiv verarbeiten zu können. Genau so etwas ist Hochleistungscomputern inzwischen möglich.

Es ist somit falsch zu meinen, die eigenen Daten würden im Strudel von abermilliarden Daten untergehen, sie können genauso leicht für irgendjemanden zugänglich sein, der sie unbedingt verwerten will, wie die Daten jedes andern.

Wieder was gelernt: Catfish ist offenbar im Englischen auf Grund des gleichnamigen Films der Ausdruck für Personen, die online eine falsche Identität vorgeben:

someone who pretends to be someone they are not online to create false identities, particularly to pursue deceptive online romances.

Handelt es sich hierbei um Personen, die ein wirtschaftliches Interesse verfolgen, so nennt man sie Scammer. Sonderlich trennschaft ist dieser Begriff allerdings nicht.

Viktoria aus Hamburg ist auf so einen Catfish hereingefallen, mehr als eineinhalb Jahre lang. Zusammen mit dem NEON-Journalisten Tim Fischer gelang es, die Person hinter der falschen Identität zu enttarnen, was für alle Seiten eine Überraschung war.

Die ganze Geschichte kann man im Blog des Magazins NEON nachlesen. Viktoria gibt auf realfakes.net Tipps, wie man sich vor Catfishes schützt.