Im Juni 2012 haben wir hier das Buch Scherbenpark mal besprochen. Inzwischen gehört es schon zu den klassischen Schullektüren. Auf YouTube gibt es inzwischen die Filmversion anzusehen.
Mo Asumang hat eine anschauenwerte Dokumentation über rechtsgerichtete Mitmenschen gedreht. Das klingt schon etwas schräg ausgedrückt, aber es ist auch nicht so einfach, all diejenigen unter einem Stichwort zu fassen, um die es Mo Asuang geht. Sie interviewt rechtsorientierte, nicht aus Zentralasien stammende Menschen, die sich nach Asumangs Ansicht nach, grundsätzlich auf den Begriff Arier berufen und stellt heraus, was für ein Quatsch das eigentlich ist.
Nun wird man ihrer im Film auftretenden jüdischen Freundin zustimmen müssen, dass bei dieser Herangehensweise in argumentativer Hinsicht bei derart rechtsgerichteten Menschen wenig Erkenntnis zu Tage bringt. Aber es ist durchaus sinnvoll, ab und an nach den Rechten zu sehen. Und das macht Mo Asuangs Reportage eben so wichtig.
Bis auf Weiteres kann man die Reportage in der Mediathek des ZDFs sehen.
Die ARD-Dokumentation über Amazon lief im Ersten zu Zeiten, wo kaum ein Normalsterblicher mehr eine Dokumentation sehen will, löste im Internet, vor allem über Facebook, allerdings eine Welle der Entrüstung aus. Kein Wunder: Bei aller filmischen Dramaturgie ist er das bitterste Filmdokument, das man seit langem zu sehen bekam. Im Film wird gezeigt, wie Leute in Naziklamotten entrechtete Arbeiter bewachen und schikanieren.
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Sueddeutsche.de: Amazon im Shitstorm
Faz.net: Amazon im Ausnahmezustand
chsbooks.de: Adieu Amazon
Golem.de: Stellungnahme von Amazon
hr-online.de: Arbeitsagentur: Ansehen Deutschlands zutiefst beschädigt
„Die in der Fernsehdokumentation geschilderten Lebens- und Arbeitsbedingungen der spanischen Saison-Arbeitskräfte beschädigen das Ansehen Deutschlands zutiefst“, so Martin. Er habe große Sorge, „dass wir, wenn sich solche Beispiele häufen, beim Wettbewerb um gute Fachkräfte abgeschlagen werden“.
Und über manche Entscheidungen ist man dann doch ganz glücklich. Irgendwie hat meine Freundin mich im Dezember nach einem Lesetipp gefragt, und da neuere Klassiker der Belletristik von ihr unbelesen sind, habe ich mal Life of Pi und Die Korrekturen empfohlen. Ersteres, weil die Verfilmung anstand und ich es in dem Zuge auch schon hier vorgestellt hatte. Und dieser Empfehlung kam sie auch nach, wodurch sich ein Kinobesuch des Films empfahl, sobald sie das Buch durchhatte. Dem sind wir dann gestern nachgekommen, und was soll ich sagen?
Life of Pi. Bester Film seit Jahren.
— 𝙘𝙖𝙖𝙨𝙣 🇪🇺 (@caasn) January 5, 2013
Die Begeisterung hält sich auch noch einen Tag danach. Ang Lee hat es ganz zauberhaft mit einer beeindruckenden Darstellung in 3D geschafft, die Fabel auf die Leinwand zu bekommen, so dass der Kerngedanke, was es ist, wodurch Religion hilft, in den Mittelpunkt des Films gestellt wird. Für alle, die die Geschichte nicht kennen, es handelt sich um die Lebensgeschichte von Pi, der in Indien im Umfeld des Zoos seines Vaters aufwächst, sich für die unterschiedlichen Religionen interessiert, und dessen Leben einer Katastrophe entgegenschifft, die er zu verarbeiten hat. Auch hier der beste Tipp: Einfach lesen oder einfach in den Film gehen, nicht sich vorher der Geschichte nähern, das nimmt der Geschichte einiges.
Life of Pi ist seit 2 Wochen im Apollo-Kino zu sehen. Zum Film gibt es auch eine Hilfsaktion, mit der vom Aussterben bedrohten Tiger geholfen werden soll.